Die iberische Halbinsel haben wir recht intensiv bereist. Der erste (gemeinsame) Kontakt waren zwei ausgedehnte Radtouren (insgesamt ca. 6.500 km) durch die Pyrenäen und Nordspanien in den Jahren 1988 und 1989. Insbesondere diese Region haben wir seitdem ins Herz geschlossen und immer wieder auch mit Wohnwagen und Wohnmobil bereist.
Ähnlich wie Frankreich hat auch der Norden Spaniens sehr unterschiedliche Landschaftsformen und viele sehr wilde und dünn besiedelte Gegenden zu bieten. Nachdem Wandern in Spanien früher angesichts schlecht bis gar nicht markierter Wege auch in den Nationalparks ein echtes Abenteuer war, sind hier heute die touristische Infrastruktur und das Informationsmaterial meist vorzüglich. Trotzdem findet man abseits stark frequentierter touristischer Highlights auch noch Einsamkeit.
Neben der Natur gibt es aber auch viele Städte mit schönen, gut erhaltenen Altstadtkernen. Meist muss man dafür allerdings zunächst weniger hübsche Vorstädte durchfahren.
Pyrenäen
Die spanischen Pyrenäen umfassen die Regionen Katalonien, Áragon, Navarra und das Baskenland und sind – vielleicht abgesehen von letzterer – insgesamt trockener und etwas wilder als die französischen.
Nicht nur in den beiden Nationalparks Aigüestortes i Estany de Sant Maurici (Katalonien) und Ordesa y Monte Perdido (Áragon) gibt es phantastische Wandermöglichkeiten – insbesondere im unmittelbaren Grenzgebiet zu Frankreich. Leider sind die Nationalparks in der Hochsaison stark besucht, obwohl man auch hier noch weniger begangene Wege findet.
Auch das Pyrenäenvorland hat einiges zu bieten – etwa die Bardenas Reales, die an Landschaften im Südwesten der USA erinnern, und die roten Felsen der Mallos de Riglos, in denen Gänsegeier nisten.
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Atlantikküste
Die Spanische Atlantikküste verteilt sich auf die Regionen Baskenland, Kantabrien, Asturien und Galizien. Die meist stark zerklüftete Küste ist sehr abwechslungsreich und bietet grün bewachsene Klippen und schöne Sand- und Kiesbuchten – allerdings leider auch viel Regen. Die Ähnlichkeit mit der irischen Küste ist also nicht ganz zufällig.
Die Wassertemperaturen laden nur hartgesottene Reisende zum Bade ein, wenngleich im östlichen Teil der Golf von Biskaya noch mit etwas erträglicheren Temperaturen aufwarten kann. Dafür werden die Strände, je weiter man nach Westen kommt, umso wilder und einsamer.
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Cordillera Cantabrica
Das kantabrische Küstengebirge zieht sich parallel zur Atlantikküste durch’s Hinterland, wo es sich, quasi als westliche Verlängerung der Pyrenäen ebenfalls bis Galizien erstreckt. Als Wetterscheide trennt es den eher feuchten, regenreichen Norden von den trockeneren südlichen Regionen, so dass man meist gute Möglichkeiten hat, dem Dauerregen an der Küste zu entkommen – wenn man nicht gerade mit dem Fahrrad unterwegs ist.
Top-Destination ist hier der Nationalpark Picos de Europa, aber auch der Parque Natural de Somiedo ist wunderschön und nicht ganz so stark besucht. Aber auch die touristisch weniger erschlossenen Regionen sind überaus reizvoll.
Südlich der Cordillera Cantabrica in Kastillien und León liegen mit León, Ávila, Segovia, Burgos und Salamanca zudem einige der schönsten Städte Spaniens. Bedingt durch die Lage am Jakobsweg gibt es hier Kirchen und Klöster von höchstem kunsthistorischen Rang.
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Teneriffa
Die größte der Kanarischen Inseln kann auch mit dem höchsten Berg Spaniens aufwarten: Der Pico del Teide mit 3715 Metern Höhe erhebt sich aus einer 12 mal 17 Kilometer großen Caldera, in der die vulkanische Entstehungsgeschichte der Insel imposant deutlich wird. Las Cañadas, wie die Caldera genannt wird, ist eine karge, überaus beeindruckende Landschaft mit phantastischen Felsformationen, wie man sie ähnlich auch im Südwesten der USA findet. Überragt werden sie allerdings spektakulär vom Teide.
Auch dem im Nordosten der Insel gelegenen Anaga-Gebirge sieht man durch seine schroff zerklüfteten Hänge den vulkanischen Ursprung deutlich an. Allerdings ist das Anaga-Gebirge mit ca. acht Millionen Jahren deutlich älter als Las Cañadas, die erst vor etwa 1,6 Millionen Jahren entstanden. Der Teide selbst ist mit knapp 200.000 Jahren ein echter Jungspund. Der letzte Ausbruch im Teide-Massiv ereignete sich sogar erst 1909 am Chinyero.
Diesem Umstand ist es geschuldet, dass Las Cañadas nahezu wüstenähnlich und fast vegetationslos sind, während das Anaga-Gebirge mehr Zeit gehabt hat, eine dichte Vegetation auszubilden.
Sowohl Las Cañadas als auch das Anaga-Gebirge haben ebenso wie das im Nordwesten gelegene Teno-Gebirge spektakuläre Wanderungen zu bieten.
Alle diese Wandergebiete sind vom recht zentral gelegenen Puerto de la Cruz, das neben ziemlich abscheulichen Bettenburgen auch eine recht hübsche Altstadt zu bieten hat, dank der überschaubaren Größe der Insel gut zu erreichen. Von den großen Badeorten im Südwesten Teneriffas hat man zumindest ins Anaga-Gebirge eine recht lange Anfahrt.