Nachdem der Dezember 2017 mit insgesamt drei Sonnenstunden einen traurigen Negativrekord aufgestellt hatte, war der Marokko-Trip in den Weihnachtsferien eine echte Offenbarung: eineinhalb Wochen Sonnenschein pur bei – zumindest tagsüber – sehr angenehmen Temperaturen. Doch auch von diesen meteorologischen Vorzügen abgesehen hat Marokko einiges zu bieten – und das bei angenehm kurzer Flugzeit und erschwinglichen Preisen.
Die Mischung, für die wir uns entschieden haben – vier Tage Marrakesch, sieben Tage Mietwagenrundreise – war ideal für einen ersten, aber doch recht vielfältigen Eindruck und entführte uns in eine völlig andere Welt.
Marrakesch
Enge Gassen, quirlige Souks mit aufdringlichen und sehr wortgewandten Verkäufern, farbenfrohe Märkte und – ja – auch Dreck und Müll: Marrakeschs Medina bietet alles, was man von einer orientalischen Stadt erwartet. Und das umgeben von einem (nicht immer schönen) modernen Ring.
Taucht man in die Souks ein, hat man zunächst Sorge, jemals wieder hinauszufinden. Ein idealer Ort, um sich treiben zu lassen und von dem vielfältigen Angebot alle Sinne berauschen zu lassen: bunte Decken, fremd riechende Gewürze, Straßenstände, die leckere kleine Köstlichkeiten feilbieten, blank polierte Holzarbeiten – und über allem ein unglaublicher Lärm.
Dieser wird nur übertroffen von der Kakophonie, die man auf dem Djemaa el-Fna, dem zentralen Platz der Medina, erlebt. Musiker, Schlangenbeschwörer, Geschichtenerzähler, Gaukler, Obstverkäufer buhlen optisch und vor allem akustisch um die Aufmerksamkeit des Besuchers und sorgen so für einen schier unfassbaren Geräuschpegel, der sich auf der Dachterrasse eines der umliegenden Restaurants zu einem ununterscheidbaren Grundrauschen mischt. Hier wird man nicht vom Alkohol – der wird in den meisten Restaurants nicht angeboten –, sondern vom Lärm besoffen. Besonders in den Abendstunden ist der Djemaa el-Fna, der niemals zur Ruhe zu kommen scheint, ein echtes Erlebnis.
Der Jardin Secret mitten in der Medina oder auch der Bahia-Palast bieten zum Ausgleich einen Pol der Ruhe. Doch auch die zahlreichen liebevoll gestalteten Restaurants und Cafés bieten willkommene Entspannung. Oft kann man dabei von den Dachterrassen aus einen tollen Blick auf die Altstadt und das hektische Treiben in ihren Gassen genießen.
Marrakesch-Dia-Show
Ouarzazate
Sehr viel ruhiger geht es in Ouarzazate zu: Die verschlafene Medina mit ihrer tollen Kasbah ist sehr überschaubar und die engen, staubigen Gassen sind weit weniger bevölkert – laden aber nichtsdestotrotz zum Bummeln ein. Der kurze Aufenthalt – Ankunft am späten Nachmittag, Weiterfahrt am nächsten Morgen nach einer Besichtigung der Kasbah – war dafür allerdings mehr als ausreichend.