Auch der weitere Straßenverlauf auf dem Klondike Highway, auf den wir kurz hinter Whitehorse vom Alaska Highway abbogen, war wenig aufregend. Immerhin war der Highway nicht ganz so extrem ausgebaut, so dass die Streckenführung noch etwas urtümlicher wirkte. Auch die Abgeschiedenheit verliert mit der Zeit ihren Schrecken. Abwechslung boten immerhin drei Highlights:
Yukon
Die Streckenführung folgte in weiten Teilen dem Yukon und bot oft tolle Blicke und einige schöne Übernachtungsplätze.
Five Finger Rapids
Auf dem Weg von Whitehorse nach Dawson City waren die Five Finger Rapids lange Zeit die gefährlichste Passage. Zahllose Goldsucher, die auf eigene Faust den Yukon befuhren, fanden hier den Tod. Auch für die Raddampfer war der Abschnitt ein ernstzunehmendes Hindernis: An Stahltrossen arbeiteten sie sich mit der Winde flussauf – oft genug mit Felskontakt. Erst als die einzig schiffbare Passage durch Sprengung erweitert wurde, entspannte sich die Situation etwas.
Tatchum Lake
Ein kleiner Abstecher zum wunderschönen Tatchum Lake wurde mit einer tollen Kanutour, einem frisch gefangenen Stück Hecht (?) und einem traumhaften Übernachtungsplatz belohnt. Abends paddelte ein Biber vorbei – offensichtlich auf dem Rückweg von der Materialsuche für seinen Bau.
Auf der weiteren Fahrt fuhren wir entlang des Klondyke Highway wieder durch ausgedehnte Waldbrandgebiete.
Dawson City
Dawson City vermarktet seinen Ruf als Goldgräbermetropole massiv. Trotzdem hat der lebendige Ort durchaus Charme. Zahlreiche historische Gebäude – teils restauriert, teils pittoresk verfallen – und die Holzgehwege, die die nicht asphaltierten Straßen säumen, lassen die Zeit des Goldrausches lebendig werden.
Im August 1896 wurde im Bonanza Creek unweit von Dawson City Gold gefunden. Jedoch dauerte es fast ein Jahr, bevor diese Nachricht Seattle und San Francisco erreichte. Über 100.000 Glücksritter machten sich auf den Weg in den Norden, von denen allerdings nur 30 bis 40 Prozent tatsächlich ihr Ziel erreichten. Trotzdem stieg die Einwohnerzahl Dawson Citys 1898 auf über 30.000 – heute leben noch etwa 2.000 Menschen hier.
Die meisten der Goldsucher, die mit großen Hoffnungen an den Klondike kamen, wurden enttäuscht. Nur die wenigsten kamen tatsächlich durch Gold zu Reichtum. Am besten verdienten wohl diejenigen, die nach dem Motto „mining the miners“ an den zahllosen Goldsuchern verdienten: Ausrüster, Saloon-Besitzer, Casino-Betreiber, Tänzerinnen und – am Ende der sozialen Skala – Prostituierte.
Bank
Heute kann man auf einer informativen Stadtführung Einblick in Dawsons große Zeiten bekommen. Interessant sind vor allem die Besichtigungen verschiedener Gebäude. In der Bank of British North America etwa wurde das schwere und unhandliche Gold in transportable Banknoten umgetauscht.
Saloon
Das wenige Gold, was die meisten, in der Regel schlecht ausgerüsteten Goldsucher in mühseliger Arbeit aus den Bächen schürften, dürfte allerdings nie seinen Weg bis zur Bank gefunden haben, sondern in den zahllosen Vergnügungsetablissements der Stadt gelandet sein – wie etwa dem Saloon. Hier wurden Whisky und Zigaretten mit Goldstaub bezahlt. Je nach bösem Willen des Barkeepers und Alkoholpegel des Goldsuchers bot das Abwiegen zahllose Möglichkeiten für kleinere Betrügereien: Das eine oder andere Goldkörnchen landete immer unter den Fingernägeln oder in den Haaren des Mannes an der Waage.
Post Office
Das Post Office war Ort der Hoffnung für viele Goldsucher, die hier stundenlang anstanden, um eventuell einen Brief aus der fernen Heimat zu erhalten. Erfolgreichere Goldsucher konnten sich für 100 Dollar einen Platz am Anfang der Schlange erkaufen.
Railway Shelter
Im Railway Shelter gibt es einige historische Damploks, eine Dampfmaschine und verschiedenes andere Gerät zu bestaunen.
Diamond Tooth Gerties Gambling Hall
Das Abendprogramm bestand stilmäßig aus einem Besuch der Shows in Diamond Tooth Gerties Gambling Hall, gemeinsam mit Mona, Andy und Manfred. Sein Geld am Poker- oder Roulette-Tisch oder in den zahlreichen Spielautomaten verlieren kann man hier immer noch – mittlerweile immerhin für einen guten Zweck: Das Casino ist gemeinnützig und der Erlös kommt der Stadt zugute. Wir haben uns wegen unserer Las Vegas-Erfahrung 1992 mit der Can Can-Show zufriedengegeben.
Dawson Dome
Übernachtet haben wir auf dem Dawson Dome, dem Aussichtsberg der Stadt. Dort bot sich ein beeindruckender Blick auf die Wunden, die der Goldrausch der Landschaft zugefügt hat. Diese wurden durch den tollen Sonnenuntergang dann in gnädige Dunkelheit gehüllt.
Wir bewunderen Euch!
Bleibt NUR gesund!
Wir sind mental mit Euch!
Liebe Grüße
Elena Manfred