Teil 1: Festland (14.1.-24.2.2021
Überraschenderweise sind wir mal wieder in Frankreich gelandet. Wie es dazu gekommen ist, obwohl wir eigentlich andere Pläne, äh Ideen hatten, erfahrt ihr hier. Was wir in Frankreich bisher erkundet haben, könnt ihr hier lesen.
„Driving Home for Christmas“ (ab 18.12.2020)
Auch wenn es schwer fiel: Wir haben nach 53 Tagen Sizilien den Rücken gekehrt und sind nach insgesamt drei Monaten in Italien gen Heimat aufgebrochen.
Natürlich war es schön, mit den Kindern Weihnachten zu feiern. Natürlich haben wir uns gefreut, auf der einen oder anderen coronakonformen gemeinsamen Hunderunde oder beim abendlichen Glühweintrinken unter dem Heizpilz auf der Terrasse gute Freunde wiederzusehen. Natürlich ist es auch toll, mal wieder so richtig bis zur Hautablösung wirklich heiß zu duschen. Natürlich ist es kuschelig, mal wieder in einem richtigen Bett zu schlafen. Natürlich ist es bequem, den Spül einfach in die dafür vorgesehene Maschine räumen zu können. Aber nach nunmehr 24 Tagen zieht es uns wieder mit Macht in die Ferne! Zumal wir ja nun bestens für kommende Abenteuer gerüstet sind!
Während des Corona-Lockdowns ist der Kauf von Kletterschuhen eine schwierige Angelegenheit
Doch das Corona-Problem hat sich ja bisher leider nicht in Luft aufgelöst – also: Was geht?
Griechenland
Unsere Lieblings-Destination hat den Lockdown leider bis zum 18. Januar verlängert – Ende offen. Außerdem muss man zusätzlich zum negativen PCR-Test für sieben Tage in Quarantäne. Das scheint also im Moment keine Option zu sein.
Italien
Auch in Italien wird nun ein PCR-Test verlangt. Zudem ist mindestens bis zum 15. Januar ein Reisen zwischen den einzelnen Regionen nicht möglich. So ist es also auch nicht möglich, in Italien abzuwarten, bis sich die Situation in Griechenland entschärft.
Teneriffa
Die Kanaren sind zwar mittlerweile vom Robert-Koch-Institut – wie zur Zeit ganz Europa – auch wieder zum Risikogebiet erklärt worden, frühlingshafte Temperaturen, spektakuläre Landschaften und tolle Klettergebiete locken aber dennoch.
Da jedoch gerade Teneriffa in die höchste Corona-Warnstufe eingeordnet wurde – touristische Reisen sind allerdings weiterhin erlaubt – besteht natürlich das Risiko massiver Einschränkungen vor Ort. Außerdem besteht natürlich die grundsätzliche Frage, ob das Flugzeug im Moment das Verkehrsmittel der Wahl sein sollte – wir haben uns ja mit gutem Grund für unser bewährtes Quarantäne-to-go-Konzept entschieden.
Portugal
Auch Portugal ächzt unter der zweiten Corona-Welle. Dennoch sind die Einschränkungen hier moderater als in den anderen Ländern: Es gibt zwar eine allgemeine Maskenpflicht – auch im Freien –, jedoch keine Beschränkung der Bewegungsfreiheit. Sogar Bars und Restaurants sind weiter geöffnet.
Auch wenn die Anreise etwas kompliziert sein könnte, da einige der autonomen Regionen in Spanien – etwa Katalonien, Aragon und Andalusien – derzeit keine Einreise gestatten, scheint Portugal im Moment die einzige Möglichkeit zu bieten, in der Sonne zu überwintern.
Gerade kam dann in der „Stranded in San Vito“-Gruppe die Meldung, dass das Freistehen mit dem Wohnmobil nun nicht nur verboten ist, sondern auch nicht mehr geduldet wird – das würde natürlich nicht nur unserer Misanthropie zuwiderlaufen, sondern auch unser Quarantäne-to-go-Konzept unterlaufen. Schließlich bedeuten die vermehrten Kontakte auf dem Campingplatz natürlich auch ein höheres Infektionsrisiko.
Fazit
Wahrscheinlich wird es aber trotzdem nach Portugal gehen. Aber wie auch immer die Entscheidung fällt: Wir halten euch auf dem Laufenden!
Ja, dann also … – vielleicht doch wieder Frankreich?
Am 14. Januar sind wir in die Normandie aufgebrochen. Am 18. Januar sollte es dann gemütlich Richtung Portugal weitergehen. Am 15. Januar hat Portugal dann aber einen Hardcore-Lockdown mit totaler Ausgangssperre erlassen. Das klang nicht so einladend, sodass wir von dieser losen Idee dann doch Abstand genommen haben.
Deshalb tingeln wir zur Zeit durch Frankreich südwärts. Hier gilt zwar seit dem 15. Januar auch eine Ausgangssperre schon ab 18 Uhr, aber um diese Uhrzeit muss man im Winter auch nicht mehr unbedingt vor die Tür gehen, wenn sowieso alle Bars und Restaurants geschlossen haben. Für die späte Hunderunde kann man sich in der französischen Corona-App registrieren und erhält dann einen QR-Code, mit dem man sich bei einer Kontrolle legitimieren kann – das funktioniert recht komfortabel.
Aber der Reihe nach:
Normandie (14.1.-17.1.2021)
Trouville-sur Mer
Erste Anlaufstelle in Frankreich war für uns Trouville-sur Mer an der Mündung der Touques. Dort haben wir es uns bei guten Freunden ziemlich gut gehen lassen.
Ehemals ein historisch gewachsener Fischerhafen, wurde Trouville nicht zuletzt durch den Bau eines Casinos kurz vor 1900 allmählich zu einem beliebten Badeort für die High Society, wovon zahlreiche Prachtbauten aus der Jahrhundertwende zeugen. Diese versprühen mittlerweile – zumindest teilweise – einen leicht morbiden Charme: Gelegentlich müsste der eine oder andere Balken ausgetauscht, das eine oder andere Dach abgedichtet oder der eine oder andere Anstrich erneuert werden. Aber das erhöht den Reiz des Örtchens durchaus.
Deauville
Am anderen Ufer der Touques liegt das 1859 von dem Architekten Brunet am Reißbrett entworfene Deauville. Mondäner und größer als Trouville erreicht es aber auch nicht den dezenteren Charme des kleinen Nachbarn. Dafür wartet es alljährlich mit „Planches contact“, einem internationalen Fotografie-Festival auf. Die Fotos werden praktischerweise völlig coronakonform und zudem ausgesprochen attraktiv open air am Strand und Hafen präsentiert.
Honfleur
Das alte, urkundlich erstmals 1025 erwähnte Hafenstädtchen Honfleur liegt einige Kilometer weiter nördlich an der Seine-Mündung. Wenn man durch die verwinkelten Gassen des Städtchens oder um das von alten Häusern umstandene Hafenbecken schlendert, wundert es nicht, dass der Ort bei Courbet, Sisley und den Impressionisten ausgesprochen beliebt war. Auch heute ist die Stadt ein Touristenmagnet, was sich unschwer an zahllosen Galerien, Souvenirläden, Cafés und Restaurants – letztere sind leider coronabedingt durchgängig geschlossen – erkennen lässt.
Loire-Tal (18.1.-20.1.2021)
Chartres
Hauptanziehungspunkt in Chartres ist natürlich – auch wenn die Altstadt durchaus ebenfalls reizvoll ist – die berühmte zwischen 1194 und 1260 entstandene gotische Kathedrale. Der monumentale Bau, den man Dank seiner Lage auf einem Hügel schon aus der Ferne in den Himmel ragen sieht, muss die Menschen im Mittelalter zutiefst beeindruckt haben. Eine solch imposante und weithin sichtbare Präsentation göttlicher Macht – aber auch kirchlichen Reichtums – hat sicherlich eine nachhaltige Wirkung gehabt.
Beeindruckend ist die Kirche aber auch deshalb, weil sie nahezu vollständig in ihrem ursprünglichen Zustand erhalten ist. Umso mehr begeistern Leuchtkraft und Farbenpracht der 176 Fenster.
Meung-sur-Loire
Das nette Städtchen Meung-sur-Loire hat eine hübsche Kirche und ein Schloss zu bieten. Letzteres war leider wegen Corona geschlossen. Man kam nicht einmal in den Park, sodass man auch keinen schönen Blick auf das Gebäude bekam. Zudem war es wegen Renovierungsarbeiten größtenteils eingerüstet – schade.
Château Chambord
Das größte und prächtigste der Loire-Schlösser wurde unter König Franz I. in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts als Punk- und Jagdschloss erbaut. Das Schloss sollte natürlich auch den Machtanspruch des ehrgeizigen Königs präsentieren. Insgesamt verbrachte er dort jedoch nur wenige Wochen – was diese überbordende absolutistische Prachtentfaltung noch perverser erscheinen lässt.
Dennoch ist die Anlage auch heute noch überaus beeindruckend – insbesondere da wir sie bei schönstem Wetter nahezu allein genießen konnten. Ein Besuch des Inneren war wegen Corona natürlich nicht möglich, aber unserem Hund hätte dies ohnehin nicht so gut gefallen wie der ausgedehnte Spaziergang in der barocken Parkanlage – schließlich hätte sie sonst im Wohnmobil auf uns warten müssen.
Château de Chenonceau
Das Wasserschloss überspannt mit einigen Bögen den Fluss Cher, der einige Kilometer weiter bei Villandry in die Loire mündet. Im Licht der untergehenden Sonne machte sich das Anwesen ausgeprochen nett. Angesichts der nahenden Sperrstunde beschlossen wir auf einem zwar matschigen, aber hübschen Platz direkt am Fluss zu übernachten.
Der Besichtigungsversuch der Schlösser in Azay-le-Rideau und Villandry war leider nicht so erfolgreich: Wie erwartet waren beide wegen der Pandemie geschlossen. Leider kam man aber nicht einmal in den Park. Auch waren die Anwesen so zugewachsen, dass man auch von außen nur einen sehr vagen Eindruck erhielt, der aber ausreichte, sich über das Verpasste zu ärgern: Azay-le-Rideau war ein hübsches, kleines Wasserschloss in einem schön angelegten Park, während das Château de Villandry deutlich herrschaftlicher war und in barocke Parkanlagen mit einem Irrgarten eingebettet lag.
Da aber auch das Wetter nun recht bescheiden wurde, entschlossen wir uns, langsam den Süden Frankreichs anzusteuern.
Périgord (21.1.-22.1.2021)
Wegen des nicht sehr einladenden Wetters beschränkten wir uns auf eine relativ kurze Streiftour durch das Périgord – eine unserer Lieblingsgegenden in Frankreich. Immerhin war es toll, den sonst extrem überlaufenen Ort Rocamadour nahezu für uns alleine zu haben.
Seit mehr als 1000 Jahren ist Rocamadour ein berühmter Wallfahrtsort, zu dem es schon so illustre Persönlichkeiten wie die Heiligen Dominikus und Bernhard von Clairvaux zog. Ziel der Pilger war der unverweste Leichnam des Einsiedlers Amadour. Dieser wurde allerdings im Zuge des protestantischen Bildersturms zerstört.
Dennoch ist das malerisch in die Felswand gebaute Heiligtum immer noch einen Besuch wert. Es befindet sich in der zweiten der drei „Etagen“ von Rocamadour: Im „Erdgeschoss“ liegt das Dorf, während hoch oben auf dem Felsen, quasi im „Dachgeschoss“ die mittelalterliche Burg Dorf und Tal bewacht. Durch einen steilen Weg, der zwischen Heiligtum und Burg als Kreuzweg ausgestaltet ist, sind die drei Teile miteinander verbunden.
Languedoc (22.1.-25.1.2021)
Das Languedoc, das die französische Mittelmeerküste westlich der Rhône mit dem entsprechenden Hinterland umfasst, bildet den etwas raueren Widerpart zur östlich der Rhône gelegenen Provence. Hier gibt es schöne Strände, malerische alte Hafenstädtchen und im Hinterland auf schroffen Karstbergen gelegene Katharerburgen.
Wir begangen unsere Reise durchs Languedoc auf einem netten Übernachtungsplatz am Canal du Midi.
Collioure
Auf dem Weg ins nahe Katalanien waren wir vor einigen Jahren schon einmal entlang der Côte Vermeille durch Collioure gefahren – bzw. hatten wir uns Stoßstange an Stoßstange durch den hübschen Ort geschoben. Im Winter waren zwar auch einige französische Wochenendausflügler unterwegs, insgesamt war es aber angenehm leer, sodass wir das Städtchen genießen konnten – auch wenn ein Café au lait in einem der hübschen Straßencafés den Besuch sicher noch abgerundet hätte. Aber die sind zur Zeit leider alle wegen Corona geschlossen.
Schon in der Antike dienten die beiden geschwungenen Buchten von Collioure als Hafen der nahegelegenen Stadt Elne. Wegen seiner strategischen und wirtschaftlichen Bedeutung wurde der Hafen schon früh – bereits 673 wurde sie erstmals urkundlich erwähnt – mit einer Burg abgesichert. Die Befestigung wurde im Laufe der Jahrhunderte beständig erweitert und modernisiert. Auch eine Wehrkirche aus dem 17. Jahrhundert trägt zum trutzigen Eindruck des Ortes bei.
Die malerischen Häuser der Altstadt und die schönen Strände wirken da schon freundlicher und bilden einen pittoresken Kontrast zu den Festungsanlagen.
Cap Oullestreil
Zwischen Collioure und Banjuls-sur-Mer liegt das Cap Oullestreil, das überraschend unverbaut ist und wo wir daher einen netten Übernachtungsplatz gefunden haben, der uns am darauffolgenden Tag als Ausgangspunkt für eine schöne Wanderung diente.
Sète
Auf der Weiterfahrt entlang der Küste Richtung Osten machten wir einen kurzen Zwischenstopp in dem hübschen Hafenstädtchen Sète. Von hier aus wird nach wie vor – heute allerdings wie überall hochindustrialisiert – Fischfang betrieben. Die traditionellen Fischerboote dienen heute nur noch als hübsches Fotomotiv oder um im Sommer Touristen durch den alten Hafen zu rudern.
Provence (25.1.-24.2.2021)
Mit Überfahren der Rhône haben wir die Provence erreicht – und damit sehr vertrautes Terrain!
Les Alpilles
Die „kleinen Alpen“ sind ein weiteres Kleinod in Südfrankreich, das wir wegen seiner landschaftlichen Schönheit immer wieder gerne ansteuern. Neben den tollen Wandermöglichkeiten ist auch das pittoresk gelegene Dorf Les-Baux-de-Provence mit seiner hoch auf dem Felsen thronenden Burg immer einen Besuch wert.
Auf unserem wundervollen Stellplatz inmitten der Alpilles wurde es nachts allerdings derbe kalt: Knapp unter den Gefrierpunkt rutschten die Temperaturen. Bedauerlicherweise streikte am nächsten Morgen die Heizung: Obwohl wir noch Diesel für über 120 Kilometer im Tank hatten und die nächste Tankstelle in St.-Rémy-de-Provence nur knappe zehn Kilometer entfernt war, war die Heizung der Meinung, dass unser Tank nicht ausreichend gefüllt war. So wurde das Frühstück dann bei fünf Grad Innentemperatur in Decken eingewickelt eingenommen. Na ja, kuschelig warm, aber mit leerem Tank irgendwo hängenzubleiben ist ja auch keine echte Alternative.
Natürlich bieten die Alpilles auch hervorragende Klettermöglichkeiten und so konnten wir endlich wieder in die Wand! So ganz ohne fachkundige Anleitung – noch einmal tausend Dank an unsere tollen Lehrer in San Vito lo Capo! – war das schon ganz schön aufregend. Vor allem der erste Vorstieg hat bei Wolfgang schon einiges an Adrenalin freigesetzt.
Als Kontrastprogramm zum Klettern haben wir logischerweise auch noch eine ausgedehnte Wanderung unternommen – auf den Les Opiès, den mit bescheidenen, aber aussichtsreichen 493 Metern höchsten Berg der Alpillen.
Les Calanques
Die tief eingeschnittenen Fjorde zwischen Marseille und Cassis haben schon einen ganz besonderen Reiz – leider nicht nur auf uns: Obwohl wir es geschafft haben, unsere Wanderung nicht auf das Wochenende zu legen, war es ziemlich voll.
Eigentlich wollten wir am folgenden Tag noch die Küstenstraße zwischen Cassis und la Ciotat abfahren, aber leider waren alle Campingplätze – saison-, nicht coronabedingt – geschlossen und die Übernachtungsplatzsuche gestaltet sich im stark zersiedelten Hinterland der Côte d’Azur ausgesprochen schwierig.
So haben wir auf einem recht trubeligen Wohnmobilstellplatz im Zentrum von Gémenos Wasser gebunkert und sind in das – so hofften wir – einsame Massif de la Sainte Baume geflüchtet. Allerdings füllte sich unser „einsamer“ Stellplatz am nächsten Morgen recht schnell: Es war Samstag und wir hatten uns geschickterweise den Ausgangspunkt für eine Mountain Bike-Tour ausgesucht. Radeln in Rudeln. Auch wenn das Infektionsrisiko beim gemeinsamen Radeln insbesondere angesichts des heftigen Windes gering sein dürfte, waren wir doch einmal wieder irritiert, dass die Franzosen trotz Corona sportlicher Betätigung gerne in großen Gruppen nachgehen. Bereits in den Alpillen waren wir einigen großen Radler-, Jogger- und Wanderergruppen begegnet.
Le Lavandou
Am Cap Bénat, nahe Le Lavandou, befindet sich auf einer vorgelagerten Felseninsel das Fort de Brégançon. Seit 1968 dient die Anlage als offizieller Sommersitz des Präsidenten. So können die französischen Präsidenten seit Charles de Gaulle ihre Sommerferien in attraktiver Umgebung verbringen: Die Küste um das Cap Bénat ist ausgesprochen hübsch. Leider sind die tollen Strände wegen ausgedehnten Privatbesitzes oft nur schwer zugänglich. Auf dem Küstenpfad von der Plage de Cabasson sind sie auf längeren Fußmärschen erreichbar. Auch wenn im Februar die Temperaturen nicht zum Bade einladen, bieten sich auf dem Weg aber doch tolle Aussichten.
Eine Etage höher liegt hübsch am Berghang Bormes-les-Mimosas. Der Ort macht seinem Namen alle Ehre: Wie überall in der Gegend finden sich hier unglaublich viele Mimosen, die um diese Jahreszeit leuchtendgelb blühen – während Deutschland gerade unter Schnee versinkt und über zweistellige Minusgrade stöhnt. Oberhalb des Städtchens thront auf dem Berg das Kirchlein Notre-Dame de Constance, von dem aus sich ein phantastischer Ausblick über die Küste öffnet. Auf dem nahegelegenen Wanderparkplatz verbringen wir eine ruhige Nacht.
St-Tropez
Das mondäne St-Tropez liegt zwar gerade im Winterschlaf, aber die zahlreichen ziemlich protzigen Yachten im Hafen lassen erahnen, dass es sich hier im Sommer die Reichen und Schönen gut gehen lassen.
In der Nähe lädt der kilometerlange Sandstrand Plage de Pampelonne zu einem ausgedehnten Strandspaziergang. Einige besonders Tapfere lassen sich auch von den winterlichen Wassertemperaturen nicht schrecken.
Massif des Maures
Den malerischen Hintergrund zum Mittelmeer bildet das dichtbewaldete Massif des Maures. Insbesondere der küstennahe Teil bietet auf für den Verkehr gesperrten Forststraßen viele Möglichkeiten für lange Spaziergängen mit großartigem Ausblick auf die Küste und die vorgelagerten Îles d’Hyères. Vor allem der Blick über das tiefblaue Mittelmeer zu den Gipfeln der schneebedeckten Alpen begeistert.
Nun stehen wir auf einem wunderschönen Plätzchen an den Hängen des Massif des Maures mit Blick aufs Meer – das aber im Moment leider nicht tiefblau, sondern tiefgrau ist. Außerdem regnet es und windet ziemlich. Deshalb haben wir den Großteil des Tages heute auch mit Wäsche an einem Supermarkt verbracht. Nun freuen wir uns all der sauberen Sachen und hoffen auf besseres Wetter.
Massif de l’Esterel
Das Massif de l’Esterel erstreckt sich im Hinterland der Côte d’Azur zwischen Fréjus und Cannes. Dabei wachsen die eindrucksvollen roten Felsen mitunter direkt aus dem Meer. Zum Glück ist das Massiv zum größten Teil als Naturreservat geschützt, sodass das Gebiet – abgesehen von der leider doch oft recht dicht zugebauten Küstenlinie – nahezu unbesiedelt ist und so viel Raum für schöne Wanderungen bietet.
Uns führte die Wanderung über zwei Wege, die in den Farben zweier unserer Urlaubsländer während des Sabbatjahres markiert waren.
Im Naturreservat war das Übernachten verboten und im Großraum der Städte Fréjus, St-Raphael und Cannes war es natürlich auch nicht sonderlich leicht, einen Stellplatz zu finden – bisher haben wir auf unserer Frankreich-Tour auch noch keinen offenen Campingplatz gefunden. So mussten wir recht weit bis zum Lac de St-Cassien fahren, um einen geeigneten Platz zu finden.
Nizza
Bei recht nettem Wetter machten wir einen Stadtbummel durch das mondäne Nizza. Obwohl Strandpromenade und Fußgängerzone – auch wegen der geöffneten Geschäfte – durchaus sehr belebt waren, ließ die Atmosphäre wegen der hinter Masken versteckten Gesichter und geschlossenen Straßencafés doch etwas zu wünschen übrig.
Auch den zum Glück recht dicht verteilten Mülleimern entlang der Strandpromenade sah man an, dass die meisten der Stadtbummelnden sich vorzugsweise bei den Niederlassungen der diversen örtlichen Fast Food-Ketten verpflegten.
Knapp unterhalb des Gipfels des Mont Chauve fanden wir einen tollen Übernachtungsplatz mit einer phantastischen Aussicht über Nizza. Auf dem Gipfel thront ein Fort aus dem 19. Jahrhundert und am Berghang verteilt stehen zahlreiche Ruinen – vermutlich die ehemaligen Mannschaftsunterkünfte –, die der lokalen Sprayer-Szene ein weites Betätigungsfeld bietet.
Morgens gab es dann das erste Frühstück draußen in der Sonne. Leider war aber die Schranke, die wir bei der Auffahrt am Nachmittag ignoriert hatten, nun geschlossen, sodass wir doch ein wenig aufgeregt waren. Immerhin hatten uns freundliche Franzosen angekündigt, uns während der kommenden Woche mit Lebensmitteln zu versorgen. Dank eines Alarmstarts konnten wir uns dann aber doch hinter einem Bauern, den wir auf einer Nebenstraße gesehen hatten, durch die Schranke quetschen.
Châteauneuf
Der nächste Berghang Richtung Osten wird oberhalb des kleinen Weilers Châteauneuf-Villevielle von den Ruinen der mittelalterlichen Burganlage Châteauneuf gekrönt. In Deutschland wäre die baufällige Anlage sicherlich komplett abgesperrt, in Frankreich jedoch kann man durch die dicht zugewachsenen Mauerreste stromern und sich dabei von ständig neuen Ausblicken überraschen lassen.
Contes
Auf einem Felssattel oberhalb des östlich folgenden Tales liegt die malerische Altstadt von Contes, während die neueren Stadtteile sich unten am Fluss um den Felsen schmiegen.
Einen ruhigen Schlafplatz für die nächsten beiden Tage fanden wir auf dem Parkplatz des am Stadtrand gelegenen schön angelegten kleinen Klettergebietes, das uns auch ausreichend Raum für sportliche Betätigung bot.
Unser Hund fügte sich notgedrungen in sein Schicksal – und störte dabei nur ein wenig.
Der Versuch, auf dem großen Parkplatz direkt am Rand von Contes zu übernachten, wurde zwar mit einer leckeren Pizza am Abend und frischem Brot am nächsten Morgen belohnt, allerdings war es doch recht laut: Trotz Ausgangssperre ab 18 Uhr war abends noch ziemlich lange ziemlich viel Verkehr und auch frühmorgens war schon recht viel los.
Auch auf dem Kletterparkplatz war viel Betrieb, da gestern Samstag war. In den Felsen verteilten sich die zahlreichen Besucher jedoch recht angenehm. Dennoch sind wir nach dem heutigen Klettertag in die Einsamkeit hoch oben bei Châteauneuf geflohen.
Der Plan ging auch weitgehend auf: Nachdem die Tagesausflügler gegen 19 Uhr alle verschwunden waren, hatten wir bis etwa 8 Uhr morgens eine ausgesprochen ruhige Nacht. Am folgenden Sonntag war dort oben allerdings Volksfest angesagt: Wander- und Mountain Bike-Gruppen, Hunde-Ausführer und größere Picknick-Gruppen sorgten für ein veritables Verkehrschaos an den Ruinen. So sind wir am frühen Nachmittag nach einem netten Spaziergang zum Mont Macaron geflohen.
Nun stehen wir oberhalb von Menton. Dort wollen wir morgen einen Corona-Test machen lassen und dann Richtung Livorno aufbrechen, um von dort die Fähre nach Korsika zu nehmen. So ist der Plan – ääh: die Idee …