Kiruna
Die Fahrt von Narvik nach Kiruna verläuft weitgehend parallel zu der Eisenbahnlinie, die seit 1902 das Eisenerz aus den Erzminen in Kiruna nach Narvik transportiert. Im Gegensatz zu den schwedischen Ostseehäfen sind die norwegischen Häfen nämlich dank des Golfstromes auch im Winter eisfrei, was den deutlich höheren Aufwand des Streckenbaus durch die Berge nach Norwegen rechtfertigte.
Spezialfoto für den Görch!
Den ersten Tag in Schweden bei Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen von 14 Grad verbrachten wir auf dem luxuriös ausgestatteten Campingplatz von Kiruna – dem ersten Campingplatz seit 16 Tagen: große Wäsche, Hausputz und Duschen bis zur Hautablösung!
Jukkasjärvi
Nur wenige Kilometer von Kiruna liegt Jukkasjärvi an einem großen See. Hier gibt es ein hübsches Museumsdorf mit schönem Picknickplatz direkt am See. In der Nähe fanden wir einen netten Übernachtungsplatz an einem Bootsanlegeplatz.
Der Wegweiser, der scheinbar in den See weist, zeigt übrigens eine Schnee-Scooter-Piste an und mahnt zur Vorsicht bei der Überquerung des Sees.
Abends bekamen wir an unserem Platz noch großes Kino geboten: Sieben bis acht Autos fuhren innerhalb weniger Minuten auf, ein Haufen Menschen stieg aus und trainierte ihre Hunde. Dazu wurden tote Schneehühner – begleitet von einem Schuss – ins Schilf geworfen, die die Hunde dann zurückbringen mussten.
Stora Sjöfallet Nationalpark
Einige Kilometer südlich des nicht sehr hübschen Städtchens Gällivare zweigt eine Straße ab, die als Sackgasse nach Westen Richtung norwegischer Grenze in den Stora Sjöfallet Nationalpark führt. Direkt südlich schließt sich der viel bekanntere Sarek Nationalpark an, der allerdings deutlich unzugänglicher ist. Aber auch im Stora Sjöfallet gibt es nicht allzu viele Wanderwege.
Aber da der berühmte Kungsleden, der Königsweg, durch diesen Park führt, wäre die Wahl auch bei größerer Auswahl nicht sehr schwer gefallen – zumal der Kungsleden der einzige Weg ist, auf dem man im Sommer Hunde mitnehmen darf.
Nach einem kurzen, steilen Aufstieg durch lichte Wälder aus niederen Birken erreicht man ein Hochplateau, das weite Ausblicke in alle Richtungen ermöglicht.
Da allein der nördliche Teil des Kungsleden zwischen Abisko im Norden, an der Strecke Kiruna – Narvik, und Hermavan im Süden eine Strecke von stolzen 440 Kilometern überwindet, konnten wir leider nur ein kurzes Teilstück des Königspfades gehen. Der allerdings lohnte alle Mühen – zumal wir diesmal mit dem Wetter ausgesprochenes Glück hatten.
Polarkreis
Knapp südlich von Jokkmokk überquerten wir auf der E45, dem Inlandsvägen, neben der Küstenstraße die wichtigste Nord- Süd-Verbindung im Norden Schwedens, erneut den Polarkreis – diesmal in südlicher Richtung. Wegen des erneut recht bescheidenen Wetters – mit Mühe zweistellige Temperaturen und reichlich Regen – hatten wir uns entschlossen, in der Hoffnung, doch noch einen Hauch von Sommer zu erhaschen, Richtung Süden Strecke zu machen. Mal sehen, ob diese Rechnung aufgeht …
Bisher scheint es zu funktionieren: Seit zwei Tagen sind wir abends ohne Heizung ausgekommen!
Südwärts
Gelegentlich kreuzen Rentiere die Straße, allerdings nur noch einzelne Tiere, nicht ganze Herden wie im Stora Sjöfallet Nationalpark. Ansonsten ist die Strecke schön, aber insgesamt recht langweilig. Durch leicht hügelige Landschaft schlängelt sich die E45 teilweise durch mehr oder weniger dichte Wälder, teilweise an Seen oder ausgedehnten Sümpfen entlang – immer aber durch ziemliche Einsamkeit. Die nur seltenen Ortsdurchfahrten und der überschaubare Verkehr lassen uns zum Glück zügig vorwärts kommen.
Unser Sightseeing-Programm beschränkt sich dabei auf eine alte Dampflok, die wir zufällig bei der Übernachtungsplatzsuche am Bahnhof von Wilhelmina entdecken – eine Hanomag-Maschine mit Innentriebwerk, wie wir aus fachkundiger Quelle erfahren haben. (Aber vielleicht regt diese Behauptung ja zu angeregten Diskussionen in unserem Gästebuch an.)