Amerika

Hier berichten wir von unserer dritten Reise in die USA. In den Jahren 1991 und 1992 waren wir insgesamt neun Monate in den USA, Kanada, Mexiko und Guatemala unterwegs, 1997 haben wir sechs Wochen dort verbracht und 2014 haben wir die Vereinigten Staaten gemeinsam mit unseren Kindern unsicher gemacht.

Weshalb uns dieses Land so fasziniert und es uns – trotz allem Unbehagen am American Way of Life, der amerikanischen Politik und insbesondere am aktuellen (2020) Präsidenten – immer wieder dorthin zieht, erklären wir hier.

Auf dieser Reise waren wir mal wieder – bis auf Hotelbesuche in Salt Lake City, Las Vegas und San Francisco – ausschließlich mit dem Zelt unterwegs. Zusammen mit dem recht geländegängigen Ford Expedition hat uns das eine große Beweglichkeit gesichert und das Reisebudget geschont.

Da wir unseren Kindern möglichst viel zeigen und möglichst auch noch neue Dinge entdecken wollten, war unser Reiseplan sehr eng getaktet und bedurfte einer akribischen Vorbereitung inklusive Vorbuchung der meisten Campgrounds. Eigentlich entspricht das nicht unserer Art zu reisen, war aber in diesem Falle durchaus von Vorteil.

Wyoming

Yellowstone National Park

Schon vor 11.000 Jahren siedelten Indianer in den Rocky Mountains auf dem Gebiet des heutigen Yellowstone National Park. Doch erst als die weißen Siedler zu Beginn der 1870er Jahre zunächst die Ureinwohner vertrieben und später dann die dort lebenden Tiere weitgehend zurückgedrängt hatten, wurde ein Schutz dieser einzigartigen Landschaft vor weiterer Zerstörung notwendig.

So unterschrieb Präsident Ulysses S. Grant am 1. März 1872 das Gesetz, das den Yellowstone zum ersten Nationalpark der Welt machte.

Mit einer Fläche von 8.987 Quadratkilometern ist der durchschnittlich 2.440 Meter hoch gelegene Park einer der größten der USA und damit halb so groß wie Sachsen.

Unzählige heiße Quellen im Upper Geyser Basin sorgen für angenehme Badetemperatur im Firehole River – und für eine nicht nur bei den Kindern willkommene Abwechslung zum anstrengenden Sightseeing-Programm.

Die hübscher gelegenen Badeplätze im Firehole Canyon waren wegen Hochwasser leider gesperrt.

Tierbegegnungen im Yellowstone sind immer ein Erlebnis – besonders, wenn man morgens zum Frühstück Bison-Besuch bekommt. Dieser entschied sich allerdings zum Glück für ein morgendliches Bad im Yellowstone River.

Entspannter ist in jedem Fall das Zusammentreffen mit den diversen überaus putzigen Nagern.

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Colorado

Dinosaur National Monument

Im August 1909 entdeckte der Paläontologe Earl Douglass in der Grenzregion von Utah und Colorado unzählige Körperfossilien. In der Folgezeit wurden Tausende von Einzelknochen und einige gut erhaltene Skelette von Dinosauriern ausgegraben. 1915 wurde das Gebiet von Präsident Woodrow Wilson als Nationalmonument unter Schutz gestellt wurde.

Das Monument umfasste zunächst lediglich die 0,3 Quadratkilometer um die Dinosaurier-Fundstellen in Utah. 1938 wurde das Schutzgebiet bis in den Bundesstaat Colorado hinein auf 832,4 Quadratkilometer erweitert – eine gute Entscheidung, da so Anfang der 50er Jahre das ehrgeizige Echo Park-Staudammprojekt gestoppt werden konnte. Dieses hätte die nun auch geschützten spektakulären Schluchten von Green- und Yampa-River geflutet.

Wir erreichten das Dinosaur National Monument übrigens 2014 als frisch gebackene Weltmeister: Zuvor hatten wir im Winger’s Diner in Vernal (Utah) das 1:0 gegen Argentinien gesehen und waren anschließend in einem ziemlich kurzen Autokorso wild hupend durch die Stadt gefahren.

Im Gebiet des Nationalmonuments befinden sich auch Petroglyphen der Freemont People, die vor etwa 1.000 Jahren in dieser Gegend siedelten. Die Freemont sammelten Pflanzen und Früchte, jagten Vögel und kleine Säugetiere und bauten Mais, Bohnen und Kürbisse an. Entsprechend der Verfügbarkeit von Wasser und Nahrung bewohnten sie viele ihrer Siedlungen nur für einen Teil des Jahres.

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Colorado National Monument

Für den Siedler John Otto, der diese faszinierende Landschaft im Jahre 1907 zum ersten Mal sah, war sie „das Herz der Welt“. Er zog allein in den abgelegenen Canyon und überschüttete die zuständigen Stellen in Washington mit Anträgen, um das Gebiet zum Nationalpark erklären zu lassen. Gleichzeitig legte er Wanderwege an, damit auch andere Menschen sich an der Landschaft erfreuen konnten. 1911 hatte er Erfolg: Am 24. Mai wurde das Land zum Colorado National Monument erklärt. Als „Ein-Dollar (pro Monat)-Jobber“ wurde Otto der erste Ranger des Schutzgebiets.

Während der Great Depression gründete Roosevelt 1933 das Civilian Conservation Corps, in dem junge arbeitslose Freiwillige öffentliche Infrastruktur in den Vereinigten Staaten ausbauten. Ein Camp des CCC spielte eine wesentliche Rolle beim Bau des bereits seit 1929 geplanten Rim Rock Drive, der Erschließungsstraße des Gebiets mit Aussichtspunkten und Picknickplätzen.

Utah

Arches National Park

Mit über 2.000 natürlichen Steinbögen weist das 1929 als National Monument unter Schutz gestellte und 1971 zum Arches National Park aufgewertete Gebiet die weltweit größte Dichte dieser durch Erosion und Verwitterung entstandenen Naturphänomene auf. Anders als die Felsbrücken im nahe gelegenen Natural Bridges National Monument entstanden die Bögen ohne Beteiligung von fließendem Wasser.Arches NPArches NP

Um als Arch anerkannt zu werden, ist eine Größe von mindestens drei Fuß (90 cm) erforderlich. Der größte Bogen des Parks ist der Landscape Arch mit 92 Metern – einer der größten weltweit. Seit 1991 ein 18 Meter langer Felsblock herausbrach, ist er an seiner dünnsten Stelle gerade einmal drei Meter dick.

Mit seinen außergewöhnlichen Felsformationen ist der Arches National Park einer unserer Lieblingsparks.

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Canyonlands National Park – Island in the Sky-Distrikt

Tief haben sich der Colorado und der Green River in das Colorado-Plateau eingegraben und trennen die drei Teile des Parks: The Needles, Island In The Sky und The Maze. So liegen zwar nur etwa 16 Kilometer Luftlinie zwischen den Needles und dem Island In The Sky-Distrikt, mit dem Auto muss man allerdings etwa einen halben Tag Fahrzeit einkalkulieren.

Auf abenteuerlichen Serpentinen windet sich die unbefestigte Shafer Canyon Road knapp 700 Meter vom Plateau hinab zum Colorado. Dabei steigt die Temperatur von hochsommerlichen 40 auf knapp 50 Grad Celsius.

Auch die Long Canyon Road, die wieder hinauf zum Dead Horse Point führt, verlangt dem Fahrer einiges ab.

Henry Mountains

Ein kleiner Abstecher zwischen Canyonlands und dem südlich anschließenden Capitol Reef National Park wird mit einem wunderbar einsamen – und vor allem im Vergleich zum wüstenähnlichen Colorado-Plateau grünen und kühlen – Zeltplatz auf 2.400 Metern Höhe belohnt.

Die höchste Erhebung der zu den Rocky Mountains gehörenden Bergkette ist der 3.512 Meter hohe Mount Ellen.

Capitol Reef National Park

Der 1971 gegründete Capitol Reef National Park ist bei einer Größe von 979 Quadratkilometern recht wenig besucht, so dass man hier ziemlich einsam sein kann.

Bei unserer Durchfahrt des südlichen Teils des Parks über die Burr Trail Road begegneten wir keinem anderen Auto.

Rückgrat des Parks ist die Waterpocket Fold, eine etwa 150 Kilometer lange geologische Formation, die sich in Nord-Süd-Richtung erstreckt.

Fruita, die einzige, mittlerweile längst verlassene Siedlung im Park, wurde um 1880 von Mormonen-Siedlern gegründet, die hier am Ufer des Freemont River Obstanbau betrieben. Heute befinden sich hier das Besucherzentrum des Parks und der Campingplatz.

Grand Staircase Escalante National Mounment

Über 7.600 Quadratkilometer groß, ist das Monument halb so groß wie Schleswig-Holstein. Es wurde 1996 von Bill Clinton zum National Monument erklärt – und ist damit eines der jüngsten Schutzgebiete der Vereinigten Staaten.

Wegen seiner zum Teil sehr entlegenen und daher schwer zu erreichenden Sehenswürdigkeiten, ist es in weiten Teilen immer noch sehr einsam.

Das gilt allerdings leider nicht für die gut besuchten Lower Calf Creek Falls. Hier ist man nur in den frühen Morgenstunden allein. Aber auch die zu späteren Stunden herrschende Freibad-Atmosphäre hat ihren Charme.

Arizona

Glen Canyon National Recreation Area

Die Küstenlinie des Lake Powell ist mit 3.153 Kilometern länger als die gesamte Westküste der USA. Der See versorgt 20 Millionen Menschen mit Trinkwasser. Die könnten in Zukunft ein Problem bekommen: Während der See im Jahr 2000 zu 94 Prozent gefüllt war, sind es 2014 gerade einmal 42 Prozent. Experten fürchten eine lange Dürre.

Durch bizarre Mondlandschaften haben wir uns auf den Weg zum Alstrom Point gemacht, den wir leider wegen drohenden Unwetters und Bedenken hinsichtlich der Pistentauglichkeit unseres Gefährtes bei einigen Teilen unserer Reisegruppe nicht ganz erreicht haben – hier haben wir noch eine Rechnung offen! Immerhin hatten wir ein wenig Aussicht auf den Lake Powell.

Am Lone Rock Beach gegenüber dem Namen gebenden fotogen aus den Fluten des Sees ragenden Felsen gibt es einen Einfach-Campground, auf dem man in der Regel auch zur Hochsaison einen Platz am See mit ausreichender Individualdistanz findet – Allradantrieb vorausgesetzt, denn abgesehen von den zentralen und meist dicht belegten Abschnitten unmittelbar an der Zufahrt muss man sich dafür durch tiefen Sand arbeiten.

Antelope Canyon

Der Antelope Canyon ist sicherlich der am häufigsten besuchte und fotografierte Slot Canyon der Vereinigten Staaten. Und das nicht ohne Grund: Bis zu 44 Meter tief haben Wasser und Wind hier phantastische Strukturen in den rotorangen Sandstein geschliffen. An den engsten Stellen werden einige Amerikaner sicherlich größere Probleme bekommen, aber auch ein durchschnittlich proportionierter Mitteleuropäer muss zum Passieren der einen oder anderen Engstelle den Rucksack abnehmen.

Fotografisch ist der Slot Canyon wegen der extremen Kontrastverhältnisse eine echte Herausforderung. Diese kann man nur mit einer HDR-Aufnahme einigermaßen bewältigen.

Leider ist der Besuch ein nicht ganz preiswertes Vergnügen. Die beiden Teile des Canyons – Upper und Lower Antelope Canyon – befinden sich auf dem Gebiet der Navajo Nation Reservation, welche sich die Besichtigung im Rahmen geführter Touren teuer bezahlen lässt. Andererseits sei den Navajos, deren Reservat hier in einer nicht sehr fruchtbaren Gegend liegt, diese Einnahmequelle von Herzen gegönnt.

Monument Valley Navajo Tribal Park

Ebenso wie die Antelope Canyons liegt das Monument Valley auf dem Gebiet der Navajo Nation Reservation. Auch hier wird das überaus sehenswerte Naturdenkmal mittlerweile sehr professionell vermarktet.

Insbesondere durch das Western-Genre erhielt das Monument Valley früh eine gewisse Popularität. Bereits vor dem Zweiten Weltkrieg drehte John Ford hier Klassiker wie „Stage Coach“ mit John Wayne. Nach dem Krieg folgten dann Filme wie „Der Teufelshauptmann“, ebenfalls mit John Wayne, die das Tal erstmals in Farbe zeigten. Auch Sergio Leone nutzte das Monument Valley als Kulisse für „Spiel mir das Lied vom Tod“.

Wenn man, wie wir, mit diesen Filmen groß geworden ist, wird einem bei der Fahrt durch das Monument Valley die eine oder andere Aussicht vertraut vorkommen.

Anders als das Monument Valley handelt es sich beim Navajo National Monument um ein öffentliches, durch den National Park Service gemanagtes Schutzgebiet, so dass man deutlich preiswerter in den Genuss kommt, die spektakulären Cliff Dwellings zu sehen. Auch die schön angelegten Campgrounds im Monument sind kostenlos.

Sehr lohnenswert ist eine geführte Wanderung zum Beispiel zur Betatakin Cliff Dwelling – die einzige Möglichkeit, diese Bewohnungen der amerikanischen Ureinwohner aus der Nähe zu sehen.

Die Cliff Dwellings im Navajo National Monument – unter Überhängen in die Felswand gebaute Pueblos – sind im 13. Jahrhundert von den Anasazi gebaut worden, die im Tal Ackerbau betrieben haben. Um 1300 waren die meisten Pueblos schon wieder verlassen, vermutlich in Folge einer längeren Dürre.

Grand Canyon National Park

Die reinen Fakten wirken in der Tat „grand“: etwa 450 Kilometer lang, zwischen sechs und 30 Kilometer breit und bis zu 1.800 Meter tief. Wenn man allerdings am Rim steht, ist dieser Ort sämtlichem menschlichen Maß entzogen. Allein dass die Entfernung vom Yavapai Point am South Rim zum Bright Angel Point am North Rim 16 Kilometer betragen soll, ist unvorstellbar. Mit dem Auto wächst die Strecke auf gigantische 231 Kilometer, während es zu Fuß immerhin noch 34 Kilometer (und 3.000 Höhenmeter hinunter und hinauf) sind.

Eine Wanderung vom South Rim zum 1.350 m tiefer gelegenen Colorado macht die Dimensionen erfahrbar, ist allerdings im Sommer wenig ratsam, da die Temperaturen unten rasch die 40 Grad-Marke überschreiten. Aber auch im kühleren Frühjahr sind die Temperaturunterschiede gewaltig. Oben auf dem Rim liegt dann oft noch Schnee, während es am Colorado sommerlich heiß ist. Auch konditionsmäßig ist die Tour definitiv nicht zu unterschätzen, auch weil man für die gesamte St recke Wasser mitnehmen muss. Eine Übernachtung an der Phantom Ranch ist daher eine gute Option. Allerdings sind die dafür benötigten Backcountry Permits oft lange im Voraus ausgebucht. Deshalb haben wir bei unserem ersten Besuch Ostern 1992 die Tour an einem Tag gemacht, obwohl dringend davon abgeraten wurde. Aber damals waren wir ja auch noch ein klein wenig jünger.

Nevada

Las Vegas

Ein Besuch in Las Vegas kommt nach einer ausgedehnten Reise durch die endlosen Wüstengegenden des Colorado-Plateaus einer Schocktherapie gleich. Krasser könnte der Gegensatz kaum sein zu den einsamen umgebenden Landschaften, in denen man durchaus einen Tag unterwegs sein kann, ohne einem anderen Menschen zu begegnen.

Obwohl Menschenmassen, bunte Lichter und ständiger Lärm nach langen Phasen der Ruhe extrem anstrengend sein können, ist die bunte Kunstwelt, die einem in Las Vegas präsentiert wird, durchaus auch faszinierend. Von Versuchen, dort seine Reisekasse aufzubessern, müssen wir allerdings dringend abraten. Bei unserem ersten Besuch haben wir uns – bewaffnet mit fünfzig Dollar und einem totsicheren System – auf in’s Casino gemacht und sind wenige Stunden pleite und um eine Erfahrung reicher wieder heraus gekommen – und waren sehr froh, unser zuvor gesetztes 50 Dollar-Limit nicht überschritten zu haben.

Mittlerweile waren wir dreimal in Las Vegas und jedes Mal neugierig, welche neuen Unfassbarkeiten sich die Casino-Betreiber ausgedacht haben. Jedes Mal waren wir allerdings nach spätestens zwei bis drei Tagen auch wieder sehr froh, endlich wieder in die Einsamkeit zu kommen.

Kalifornien

Death Valley National Park

Das „Tal des Todes“ kann mit einigen Superlativen aufwarten: Der Nationalpark in der Mojave-Wüste ist nicht nur der trockenste Nationalpark der USA, sondern gehört zu den trockensten Gegenden der ganzen Welt. Mit Badwater (85,5 Meter unter dem Meeresspiegel) weist es den tiefsten Punkt der Vereinigten Staaten auf. Schließlich wurde hier am 10. Juli 1913 mit 56,7 Grad Celsius die höchste bisher auf der Erde gemessene Temperatur festgestellt.

Wer das Death Valley bei Regen mit anschließendem Blütenmeer sehen möchte, sollte mit uns reisen: Wir haben nicht nur ein heftiges Gewitter im Death Valley erlebt und sind auf der Baja California im Schlamm stecken geblieben, wir waren auch 1995 beim ersten Regen seit hundert Jahren in der Atacama-Wüste in Nord-Chile dabei (gefühlt ca. zwölf Tropfen).

Trotz dieser extremen Bedingungen ist das Death Valley in jedem Fall einen Besuch wert, auch wenn der Temperaturunterschied von fast 30 Grad zwischen angenehm temperierten Auto und den View-Points draußen schon anstrengend ist. Eine Reise im Winter oder Frühjahr ist da deutlich erträglicher.

Sierra Nevada

Die 650 Kilometer lange Gebirgskette der Sierra Nevada hat acht Gipfel über 4000 Meter aufzuweisen, der höchste ist der Mount Whitney mit einer Höhe von 4421 Metern. Als Wetterscheide trennt die Sierra Nevada die fruchtbaren Gebiete bis zum Kalifornischen Küstengebirge auf der westlichen Seite von dem wüstenähnlichen Großen Becken auf der östlichen, da sich an ihren Westhängen alle vom Pazifik kommenden Wolken abregnen.

Als Kontrastprogramm zum Death Valley ist die Sierra Nevada bestens geeignet: Es kann nicht nur in den Regionen oberhalb der Baumgrenze bei 3000 Metern auch im Sommer jederzeit Frost geben, die Sierra Nevada gehört auch weltweit zu den Regionen mit dem höchsten Schneefall. Im Winter 1906/07 fielen bei Tamarack über 22 Meter Neuschnee.

In der Sierra Nevada liegen gleich drei Nationalparks: Der Sequoia und der Kings Canyon National Park sind nur von der Westseite erreichbar, der berühmte Yosemite National Park ist über den Tioga Pass auch vom Osten anzufahren. Allerdings ist die Tioga Road oft noch bis in den Mai tief verschneit.

Ein großer Teil der übrigen Fläche ist von unterschiedlichen National Forrests und Wilderness Areas bedeckt und straßenmäßig kaum erschlossen. Hier kann man zu wochenlangen – oder auch kürzeren – Wanderungen aufbrechen. Die Ranger-Stationen der verschiedenen National Forrests oder die Besucherzentren der Nationalparks bieten dazu Informationen und Karten an und stellen Backcountry Permits aus. Achten sollte man auf die Gefahr durch Bären und entsprechend bei Übernachtungen im Backcountry wie auch auf den mit dem Auto erreichbaren Campgrounds seine Lebensmittel bärensicher lagern. Oft wird auch dazu geraten, die Kleidung, in der man gegessen hat, nicht mit ins Zelt zu nehmen.

Nicht zu unterschätzen ist auch die Höhe, die man auf manchen Wanderungen erreicht und die einem bei fehlender Akklimatisation trotz guter Kondition schnell zu schaffen machen kann.

Nach einigen mehrtägigen Wanderungen bei früheren Besuchen hatten wir auf dieser Reise leider nur Zeit für einige Tageswanderungen, was unbedingt zu empfehlen ist. Wobei die National Forrests deutlich weniger besucht sind als zum Beispiel der Yosemite National Park. Zumindest in den per Auto zu erreichenden Gegenden ist man allerdings auch dort in der Hauptsaison selten alleine.

Bodie

„Goodbye God, I’m going to Bodie!“, schrieb ein kleines Mädchen, das mit seinen Eltern nach Bodie ziehen sollte, in sein Tagebuch.

Nach Goldfunden in Mono County wurde die Stadt im Jahr 1859 gegründet. Sie wuchs rasch auf ca. 10.000 Einwohner im Jahr 1880. In Bodie gab es während dieser Blütezeit der Stadt 65 Saloons, ein Rotlichtviertel, ein Chinesenviertel mit einer Opiumhöhle, eine Eisenbahn, mehrere Zeitungen, sieben Brauereien und Kirchen verschiedener Religionen.

Aber auch Morde, Überfälle und Postkutschenraub waren beinahe an der Tagesordnung. Die Goldgräberstadt galt in dieser Zeit als eine der wildesten und gesetzlosesten Städte des Westens.

1942 hatte die Stadt nur noch 20 Einwohner – sinkende Goldpreise machten die Mine nicht länger profitabel.

Mono Lake

Die bizarren Kalktuff-Formationen im und am Mono Lake östlich der Sierra Nevada zieren das Platten-Cover von Pink Floyds Album „Wish Your Were Here“ und könnten auch gut in einem Science Fiction-Film als Kulisse dienen. Immerhin kam sie in Clint Eastwoods Western „Ein Fremder ohne Namen“ zur Geltung.

Seit 1941 über eine 520 Kilometer lange Wasserleitung Trinkwasser aus dem Mono-Becken nach Los Angeles fließt, sank der Wasserspiegel bis zum niedrigsten Stand 1982 um 23 Meter – mit weitreichenden Folgen für das fragile Ökosystem. Dadurch stehen nämlich zahlreiche der empfindlichen Tuff-Zinnen nicht mehr mit den Füßen im Wasser. Durch seit den 70er Jahren eingeleitete Schutzmaßnahmen ist der Pegel seitdem wieder um 13 Meter angestiegen.

Yosemite National Park

Mit 3.081 Quadratkilometern ist der schon 1890 gegründete Yosemite National Park um etwa 20 Prozent größer als Luxemburg. Die seit den ersten Touristen 1855 ständig steigende jährliche Besucherzahl übersteigt die Einwohnerzahl des europäischen Kleinstaates allerdings um das Achtfache. Die Besucherscharen konzentrieren sich auf die per Auto erreichbaren Regionen des Parks. Insbesondere das Yosemite Valley erleidet regelmäßig in der Hauptsaison einen Verkehrsinfarkt. Der Großteil des Parks ist zum Glück nur zu Fuß zu erreichen. Doch auch dieser erfreut sich so großer Beliebtheit, dass es oft schwer ist, ein Permit für eine Übernachtung im Backcountry zu erhalten.

Auch im Yosemite ist eine Wanderung unbedingt zu empfehlen. Das Mindestprogramm ist der Mist Trail bis zu den Vernal Falls und weiter zu den Nevada Falls. Schöner ist diese Strecke allerdings in Kombination mit dem Panorama Trail vom Glacier Point aus, der phantastische Aussichten bietet. Finanzstarke Reisende können per Shuttlebus vom Yosemite Valley aus zum Glacier Point fahren (mit Pubertieren wie bei unserer Reise 2014 zu empfehlen). Sportliche Wanderer steigen aus dem Tal über den Four Mile Trail zu dem Aussichtspunkt am Nordrand des Yosemite Valley auf, wie wir es bei unserem ersten Besuch gemacht haben – eine lange, aber sehr lohnende Wanderung.

San Francisco

Die ersten Europäer siedelten ab 1776 auf dem Gebiet des heutigen San Francisco. Kurz nachdem die Stadt in Folge des Mexikanisch- Amerikanischen Krieges 1846 an die USA fiel, erhielt sie 1847 ihren heutigen Namen und wuchs durch den 1848 beginnenden Goldrausch von 900 auf 20.000. Einwohner. Heute sind es über 880.000.

Die Lage zwischen San Francisco Bay und Pazifik mit den beiden spektakulären Brücken – allen voran natürlich die Golden Gate Bridge –, die San Francisco erschließen, ist sehr attraktiv. Auch die hügelige Topgraphie, über die meist gnadenlos das typische Schachbrettmuster amerikanischer Städte gezogen wurde, hat großen Reiz.

Auch die Mischung aus moderner und älterer Architektur hat daran ihren Anteil. Diese zeigt sich am schönsten in der Reihe der Painted Old Ladies – bunt gestrichener im 19. Jahrhundert entstandener viktorianischer Holzhäuser – am Alamo Square vor der Kulisse von San Franciscos Skyline mit ihren Wolkenkratzern.

Den Charme der Hippie-Metropole hat San Francisco allerdings mittlerweile leider ein wenig verloren, wenngleich man ihn in einigen Parks, einigen Vierteln mit reizvollen Cafés und vor allem in der Sausalito Houseboat Community noch erahnen kann. Zu groß sind die sozialen Probleme: Durch die Nähe zum Silicone Valley haben die Mieten in den letzten Jahrzehnten gewaltig angezogen, so dass man heute für eine kleine Zweizimmerwohnung schnell 3.000 Dollar im Monat bezahlt. Das hat zu der erschreckenden Zahl von 10.000 Obdachlosen geführt.

San Francisco-Dia-Show

Sausalito

In den 1950er Jahre entstand in Sausalito, nördlich der Golden Gate Bridge, eine Ansiedlung von Wohnbooten, die in den 60ern im Zuge der von San Francisco ausgehenden Hippie-Bewegung als Ausdruck eines alternativen Lebensstils stark wuchs.

Heute besteht die Sausalito Houseboat Community aus etwa 250 Hausbooten. Von diesen sind viele nach wie vor sehr liebe- und phantasievoll gestaltet.

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