Landschaftlich bot die weitere Strecke keine richtigen Highlights, aber nach einer Phase der Gewöhnung hängt die Messlatte diesbezüglich auch ziemlich hoch. Immerhin fanden wir einen recht schönen Übernachtungsplatz an einer Rest Area am Teslin Lake, wo wir erneut einen sehr schönen Abend mit Mona und Andy aus Olpe und Manfred aus München verbracht haben.
Mein persönliches Thema fand ich dann immerhin auf einem kleinen Autofriedhof an der Einmündung der Canol Road.
Whitehorse
Das weiße Pferd ist mittlerweile gezähmt – oder vielmehr in den Fluten des Schwatka Lake ertrunken. Durch den Stausee sind die gischtschäumenden Miles Canyon-Stromschnellen, die die Goldsucher 1898 an die wehende Mähne eines Schimmels erinnerten und die ein unüberwindbares Hindernis auf dem Yukon flussabwärts Richtung Dawson City darstellten, geglättet worden.
Von Whitehorse bis zur Mündung in die Beringsee ist der Yukon schiffbar und so konnte Dawson City mit den großen Raddampfern in zwei Tagen erreicht werden. Der Rückweg stromaufwärts dauerte vier Tage. Der Bau der White Pass & Yukon Route-Eisenbahnlinie bis Whitehorse erleichterte die Anreise zu den Goldfeldern des Klondyke – zumindest für die begüterten Glücksritter – erheblich.
Einer der Sternwheeler, die den Yukon befuhren, die SS Klondyke II, ist in Whitehorse final geparkt, war zum Zeitpunkt unseres Besuches allerdings wegen umfangreicher Restaurierungsarbeiten leider nicht zu besichtigen. Dafür bietet Whitehorse ein informatives Visitor Center mit freiem WLAN (Heimatanruf!) und alle erdenklichen Einkaufs- und Versorgungsmöglichkeiten. Schließlich hat die Hauptstadt des Yukon ja auch 36.000 Einwohner und beherbergt damit gut 80 Prozent der etwa 45.000 Einwohner der Provinz – und das auf einer Fläche, die ungefähr der von Deutschland, Österreich und der Schweiz zusammen (mit insgesamt gut 100 Millionen Einwohnern). Dieser Vergleich vermittelt eine ungefähre Vorstellung von der Einsamkeit, die auf dem weiteren Weg nach Norden vor uns liegt.
Da die üblichen Besorgungen erneut gewohnt viel Zeit in Anspruch nahmen, haben wir gemeinsam mit den üblichen Verdächtigen in der Nähe von Whitehorse am lauschigen Lake Louise Quartier bezogen und dort den Tag gemütlich am Lagerfeuer (dem ersten!) ausklingen lassen.
So konnten wir dann am nächsten Tag auch noch die Pride Parade in Whitehorse bewundern: sehr überschaubar, aber in angenehmer, sehr entspannter Atmosphäre.